Hallo Nina, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei BBQ-Butler kurz vor:
Hallo, mein Name ist Nina Kohler. Nach der Ausbildung zur Industriekauffrau, mehrjährige Beschäftigung in der Automobilbranche und dem Studium in Wirtschaftswissenschaften tauchte ich 2019 in die Startup-Welt ein und bin begeistert von der Aufgaben- und Methodenvielfalt. BBQ-Butler lernte ich bei einem Presseevent in Lindau kennen, auf dem der BBQ-Butler vorgestellt wurde. Ich war sofort fasziniert von dem Produkt und sah das große Potenzial des BBQ-Butlers. Ich zeigte mein Interesse, an diesem Startup mitwirken zu können wurde kurz daruf Teil des BBQ-Butler Teams. Ich freue mich meine Erfahrung im kaufmännischen Bereich in das Unternehmen einbringen zu können.
Felix Warrisch ist als Hauptinitiator des BBQ-Butlers seit Beginn des Projekts in den Entwicklungs- und Entstehungsprozess involviert. Seit Beginn seines Maschinenbau-Studiums an der HTWG Konstanz in 2013 arbeitet er an dem Projekt. Von Semester zu Semester kamen viele neue Ideen hinzu. Durch verschiedene Projektarbeiten konnten diese validiert und weitere Stufen der Produktentwicklung des BBQ-Butlers erreicht werden.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Der BBQ-Butler ist eine fest installierte, elektrische Grillstation für öffentlich genutzte Anlagen. Kern der Innovation ist eine integrierte Reinigungseinheit, die nach jedem Grillvorgang die Grillfläche automatisch reinigt, so dass jedem*jeder Nutzer*in eine optisch wie hygienisch einwandfreie Grillfläche zur Verfügung steht. Das interaktive Grillsystem besteht aus einer Grillstation und einem digitalen Buchungs- & Bezahlportal in Form einer App, sowie einem Betriebstool für den*die Betreiber*in.
Welches Problem wollt Ihr mit BBQ-Butler lösen ?
Wir möchten mit dem BBQ-Butler den Putzaufwand nach der gemütlichen Grillsession erübrigen. Denn wen nervt das Grillputzen danach nicht? Mit dem BBQ-Butler ist Schluss damit. Die Nutzer*innen grillen, der BBQ-Butler reinigt. Nach der Nutzung des Grills kommt die integrierte Reinigungseinheit zum Einsatz. Sie spült die Grillfläche nach jedem Grillvorgang automatisch und ressourcenschonend, mit 90 Prozent aufbereitetem Wasser, so dass sie schnell mit größtmöglichem Hygienestandard wieder zur Verfügung steht – gerade in Zeiten von Corona ein wesentlicher Vorteil. Auch ein bereits besetzter Grill gehört der Vergangenheit an. Über die BBQ-Butler-App können die Grillstationen geortet, Verfügbarkeit geprüft, reserviert und direkt gebucht und bezahlt werden. Grillgut und Getränke einpacken und los geht´s!
Riesige Rauchschwaden, Müllberge von Einweggrills und Brandnarben in den Grünflächen. Mit dem BBQ-Butler wird eine nachhaltige Alternative zu den Einwegprodukten geboten, welche infolgedessen erheblich reduziert und Wiesen nicht mehr beschädigt werden. Zudem werden herkömmliche Brennstoffe wie Holz, Holzkohle oder Gas durch den elektrischen betrieb geschont und es entstehen keine umweltbelastenden Emissionen und Geruchsbelästigungen. Durch diese Aspekte ist eine Verordnung eines Grillverbots ist nicht mehr notwendig. Eine serviceautarke Variante des BBQ-Butlers minimiert jeglichen Aufwand für die Betreiber*innen.
Wie ist die Idee zu BBQ-Butler entstanden ?
Felix erkannte 2013 bei einem Australienaufenthalt das Potenzial und den Bedarf an alternativen Grillstationen zu konventionellen Grillstellen auf öffentlichen Plätzen. Dort sind in einer Mehrzahl der Parks fest installierte Grillstationen vorzufinden, die teilweise mit Gas oder Strom betrieben werden. Sie werden hauptsächlich zur Vermeidung der hohen Brandgefahr aufgrund der Trockenheit, anstelle von herkömmlichen Grillgeräten wie Holzkohle- oder Gasgrills mit offener Flamme aufgestellt. Hier muss ebenso wie bei den herkömmlichen Grillstellen die Grillfläche manuell vom Grillanwender gesäubert werden und es steht kein Buchungssystem zur Verfügung. Felix entschloss sich die Variante aus Australien weiterzuentwickeln. Kern der Weiterentwicklung war die automatisierte Reinigung zwischen den jeweiligen Grillvorgängen, um einen hohen Hygienestandard zu gewährleisten.
Wie würdest Du Deiner Großmutter BBQ-Butler erklären ?
Der BBQ-Butler ist eine große, strombetriebene Grillanlage, die sich nach dem grillen selbst mit Wasser reinigt ohne dass sich jemand die Finger dreckig machen muss.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Ja, wir haben das Grillsystem BBQ-Butler immer wieder hinterfragt und optimiert.
Wir haben zum Beispiel den Aufbau der Grillstation grundlegend verändert: War bei den ersten Prototypen die Grillplatte noch oben in den Tisch integriert, fährt sie nun wie eine Schublade nach vorne aus. Das bietet den Vorteil, dass so eine noch höhere Sauberkeit der gesamten Grillanlage für den nachfolgenden Anwender gewährleistet werden kann. In einem weiteren Innovationsschritt wurde die selbstreinigende Grillstation entwickelt, welche bei entsprechender Anbindung an die Infrastruktur als serviceautarke Grillanlage betrieben werden kann.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Das Geschäftsmodell basiert auf dem Verkauf von BBQ-Butler Grillanlagen, dem softwarebasierten Buchungs- und Bezahlportal sowie dem Betriebstool. Neben den einmaligen Einnahmen durch den Verkauf der Grillstation bietet sich die Beteiligung an den Umsätzen durch die Grillvorgänge an, welche über die bereitgestellte App gebucht werden.
Wie genau hat sich BBQ-Butler seit der Gründung entwickelt ?
Wir haben Ende 2020 unser Büro im Technologiezentrum Konstanz bezogen und im April 2021 ein Gewerbe angemeldet. Nun sind wir in der Markteinführung und haben den Vertrieb an Campingplätze, Städte und Landschaftsarchitekten gestartet. Vor allem ist uns die Aufstellung der Grillsysteme im Bodenseekreis und in Konstanz, als Geburtsort und Heimat des BBQ-Butlers ein großes Anliegen, das wir zielstrebig verfolgen.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Wir sind an unserem Standort in Konstanz zu zweit. Für die Entwicklung, Montage und die Markteinführung stehen uns allerdings eine Vielzahl an motivierten Menschen unterstützend zur Seite. Andreas Nuber, ein Studienkollege, entwickelte den BBQ-Butler gemeinsam mit Felix und unterstützt uns in technologischen Angelegenheiten. In der Entwicklung der Anlagensteuerung unterstützt Florian Stelzer. Die bisherige Entwicklung der appbasierten Buchungs- und Bezahlplattform sowie des Betreibertools erfolgte mit unseren Freunden der Firma Codify GmbH. Im zurückliegenden Jahr begleitete uns Andreas Riener mit Lösungen rund um den Gründungsprozess und der kontinuierlichen Geschäftsentwicklung. Wolfgang Warrisch ist freiberuflicher Berater und unterstützt uns bei dem Vertrieb und Aufbau des Lieferantennetzwerkes. Auch Kilometer 1, die Gründerinitiative und die HTWG spielen eine nicht wegzudenkende Rolle bei der Entwicklung des BBQ-Butlers. All diese unterstützenden Hände haben es erst möglich gemacht das Gründungsvorhaben umzusetzen.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Wir mussten im Laufe der Jahre so manche Tiefschläge einstecken. Unser erster Antrag für ein EXIST-Stipendium in 2017 wurde abgelehnt. Wir sahen in der Ablehnung jedoch keinen Grund aufzugeben, ganz im Gegenteil. Es bestand nach der ersten, leider nicht erfolgreichen Bewerbung kein Zweifel, dass es zu einer Neueinreichung des Antrags kommen würde. Wir haben die Idee nochmal komplett auf den Prüfstand gestellt.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Die erste Ablehnung war schwer zu akzeptieren, aber sie hat uns geholfen, das Grillsystem BBQ-Butler zu optimieren. Es hat sich gelohnt hartnäckig zu bleiben, denn sei Sommer 2020 werden wir von dem EXIST-Gründerstipendium gefördert.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Mit dem 5-Sterne-Campingplatz Gitzenweiler Hof in Lindau konnte ein Branchenprimus als Pilotkunde und strategischer Partner gewonnen werden. Die Initiative ging dabei von der Betreiberin des Campingplatzes Frau Müller aus. Sie kam auf uns zu uns zeigte Interesse an unserem Grillsystem. Im Oktober 2020 konnte so der bereits vollfunktionsfähige Prototyp auf einem Pressevent auf dem Campingplatz der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Mitte 2021 wird der erste BBQ-Butler auf dem Campingplatz installiert. Wir freuen uns über diesen Key-Customer und dass sich der BBQ-Butler nun dem Praxistest stellen kann. Für uns ist das eine große Chance, wenn wir nun aus den Erfahrungen der nächsten Monate weitere Optimierungsansätze für Nutzer und Betreiber erkennen und die Station entsprechend anpassen können.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Wir werden aktuell über das EXIST-Gründerstipendium gefördert.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Mit dem BBQ-Butler möchten wir eine innovative, nachhaltige und hygienische Grillmöglichkeit in jeden Stadtpark und auf jede Grillwiese bringen. Unser erstes Ziel ist es, ein BBQ-Butler auf dem Gitzenweiler Hof und in Konstanz aufzustellen. Langfristig möchten wir durch den Verkauf der Grillsysteme ein langfristig erfolgreiches, sowie in Konstanz ansässiges Unternehmen werden. Hierfür wird der BBQ-Butler kontinuierlich weiterentwickelt, um den Ansprüchen der Nutzer*innen und Betreiber*innen gerecht zu bleiben.
Sobald es wieder möglich ist, werden wir eine verschiedene BBQ-Events starten. Zum Beispiel eine Roadshow in Süddeutschland. Hierfür werden sich Campingplatzbetreiber und Städte für einen Stopp auf ihrem Gelände bewerben können. Auch ein Open BBQ-Butler Day ist geplant um den BBQ-Butler vorzuführen und live zu erleben. Wir freuen uns riesig auf die Menschen, die wir kennenlernen werden, Partnerschaften zu schließen und natürlich auf das grillen mit dem BBQ-Butler.
Vielen Dank für das Interview.
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