Skribble – rechtsgültig elektronisch signieren

Hallo Philipp, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Skribble kurz vor: 

Ich (Philipp Dick, CEO und Mitgründer) verfüge über langjährige Erfahrung mit elektronischen Identitäten und Signaturen als Product Manager bei SwissSign und zuletzt als Head of Signing Services bei Swisscom. Dazwischen baute ich als CEO das Start-up quitt.ch in eine erfolgreiche digitale Plattform für die legale Anstellung und Versicherung von Haushaltshilfen aus. Unser Team setzt sich aus 16 unternehmerisch denkenden, hoch motivierten Skribblern zusammen.

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Vielleicht möchtest Du uns ganz zu Beginn Euer Startup Skribble kurz in ein paar Sätzen vorstellen ?

Dokumente sollen nicht mehr den Umweg über Drucker und Papier nehmen müssen, um rechtsgültig unterschrieben zu werden: Mit Skribble werden Signaturprozesse 100% digital abgewickelt. Skribble liefert für jede Art von Dokument die rechtlich passende elektronische Signatur – auch dann, wenn das Gesetz eine handschriftliche Unterschrift verlangt. Dabei geht die Sicherheit nicht auf Kosten von Einfachheit: Jede Firma, unabhängig von Grösse und Technologieaffinität, soll von den Vorteilen der digitalen Transformation profitieren können. Deshalb kann Skribble auch ohne jegliches IT-Wissen sicher eingesetzt werden. 

Welches Problem wollt Ihr mit Skribble lösen ?

Aus der Schreibmaschine wurde Microsoft Word, aus der CD Spotify, aus der DVD Netflix – die Digitalisierung macht vieles schneller, günstiger und einfacher. Das gilt auch für den Geschäftsalltag, zumindest bei 90 Prozent der Prozesse. Bei den übrigen zehn Prozent handelt es sich um Schritte, die ein hohes Mass an Vertrauen verlangen, zum Beispiel das Unterschreiben von Arbeitsverträgen. Hierbei verlassen sich viele Firmen noch auf analoge Prozesse – auf dem digitalen Weg ist dieselbe Rechtsgrundlage oft nicht oder nur mit enormen Mehraufwand garantiert: Lösungen im Bereich der E-Signaturen waren entweder einfach zu bedienen, dafür aber rechtlich nicht bindend. Oder sie waren rechtlich bindend, aber extrem kompliziert in der Anwendung. Skribble schliesst diese Lücke und bietet Firmen das fehlende Puzzleteil für die End-zu-End-Digitalisierung ihrer Prozesse.

Wie ist die Idee zu Skribble entstanden ?

Es gibt zwar seit längerer Zeit E-Signatur-Lösungen auf dem Markt – diese sind aber entweder umständlich anzuwenden oder nicht rechtsverbindlich. Da kam die Idee zu Skribble: Wir verbinden Einfachheit und Nutzerfreundlichkeit mit Sicherheit. Auf Skribble zieht der Nutzer das signierbereite Dokument einfach per Drag and Drop auf unsere Plattform, klickt auf “Signieren” und bestätigt auf seinem Handy – das war’s. Der Prozess ist einfacher als das Login ins E-Banking.

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Wie würdest Du Deiner Großmutter Skribble erklären ?

Vor 500 Jahren wurde der Buchdruck von Gutenberg erfunden – dieser verdrängte innerhalb kurzer Zeit handschriftlich kopierte Bücher. Später kam die Schreibmaschine und vor relativ kurzer Zeit der Computer und damit das digitale Zeitalter hinzu. Diese Errungenschaften haben die Handschrift mittlerweile komplett aus dem Geschäftsalltag verdrängt: bis auf eine Sache, die sich bis heute hartnäckig hält – die handschriftliche Unterschrift. Noch immer werden die meisten Verträge von Hand unterzeichnet. Skribble ersetzt dieses Relikt aus der Vergangenheit mit einer zeitgemässen und rechtsgültigen digitalen Lösung. 

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Nein, wir sind auf Kurs geblieben. Selbstverständlich sind wir dauernd daran, Optimierungen vorzunehmen. Das Konzept ist aber ein- und dasselbe – Skribble bietet die nutzerfreundlichste Lösung für die rechtsgültige digitale Signatur. 

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Wir bieten für jedes Nutzerverhalten das passende Preismodell: Nutzer signieren zweimal pro Monat kostenlos. Für Unternehmen bieten wir attraktive Flatrates – diese sind je nach Anzahl Mitarbeitender schon ab CHF 10.– pro Nutzer erhältlich. Weiter besteht die Möglichkeit, pro Signatur zu bezahlen – je nach Volumen und Standard sprechen wir hier von einem Preis zwischen 0.60 – 2.50 CHF pro Signatur. Diese beiden Modelle können nach Belieben kombiniert werden – ein Unternehmen kann also für jeden Mitarbeitenden individuell festlegen, ob dieser Skribble in der Flatrate oder im Pay-per-Use Modell nutzen soll. Das sorgt für maximale Flexibilität und minimale Kosten. 

Wie genau hat sich Skribble seit der Gründung entwickelt ?

Wir haben uns rasant entwickelt, vor allem wenn man bedenkt, dass Skribble erst im März 2018 gegründet wurde. Innerhalb nur eines Jahres (Going-live im März 2019) haben wir eine digitale Signatur-Plattform auf den Markt gebracht, auf der jede und jeder von allen Browsern und Geräten aus rechtsgültig unterschreiben kann. Und das ganze ohne die Installation von zusätzlicher Software. Eine eindrückliche Leistung, auf die wir stolz sind. 

Nun aber einmal Butter bei die Fische: Wie groß ist Euer Startup inzwischen?

Wir sind inzwischen 16 Mitarbeitende und wachsen stetig. Wir sind neben unserem Hauptsitz in Zürich bereits mit 2 Büros in Deutschland präsent: in Karlsruhe und Berlin. Ausserdem zählen wir bereits namhafte Firmen zu unseren Kunden, darunter den Kanton Freiburg.  

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Was wir wirklich falsch eingeschätzt hatten war das Bedürfnis unserer Kunden nach einer visuellen Signatur – sprich einem Abbild der handschriftlichen Unterschrift, die auf dem Dokument sichtbar ist. Rein rechtlich und technisch ist dies ja nicht erforderlich, da die elektronische Signatur aus einem «unsichtbaren» elektronischen Zertifikat besteht. Das hat einige unserer Kunden verwirrt. Wir haben das Gewicht von «alten Gewohnheiten» in der digitalen Transformation unterschätzt. In der Folge haben wir das Feature der visuellen Signatur hinzugefügt. 

Was habt Ihr daraus gelernt ? 

Wir achten mehr auf subjektive Elemente wie Tradition, Emotion und Ästhetik – schliesslich soll unsere Lösung so intuitiv wie möglich sein und jede und jeden ansprechen, der bisher nur von Hand unterschrieben hat. 

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Wir sind mit unserer Value Proposition richtig aufgestellt: es entspricht einem wirklichen Kundenbedürfnis, Signaturprozesse endlich zu digitalisieren – ohne Abstriche bei Nutzerfreundlichkeit und Sicherheit. 

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Wir schätzen uns glücklich, von einer Reihe gut vernetzter Investoren unterstützt zu werden, die im Tech Business gross geworden sind. Investiert haben unter anderem umantis-Gründerin Nicole Herzog, Doodle-Gründer Myke Näf, Contovista-Gründer Gian Reto à Porta und die Venture-Capital-Gesellschaft btov Partners. Diese und weitere Investoren haben 2019 Kapital im siebenstelligen Bereich in Skribble investiert. Ihr Engagement ist ein starkes Zeichen für die langfristigen Erfolgsaussichten unseres Geschäftsmodells. 

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Der grosse nächste Meilenstein ist der Markteintritt in Deutschland. Weiter steht der Anschlussder ersten E-IDs bevor (z.B. SwissID oder eID+ des Kantons Schaffhausen). Wer bereits eine dieser E-IDs besitzt, kann so in Zukunft sofort mit dem höchsten Signaturstandard – der qualifizierten elektronischen Signatur (QES) – signieren, ohne sich via Face-to-Face-Identifikation ausweisen zu müssen.

Vielen Dank für das Interview.

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